Uptdate vom 14.04.2024:
Die unten beschriebenen Flächen haben es ohne Insektidbehandlung bis zur Blüte geschafft. Der Zuflug der Rapsglanzkäfer war ernorm, jedoch kam uns das sehr windige und regnerische Wetter zu Hilfe.
Auf den Flächen die höher gelegen sind mussten wir am 30 März eine Behandlung mit einem Insektizd fahren, dort war der Käfer schneller als der Raps und die Witterung half nicht genügend
Dieses Jahr etwas früher als sonst:
Kleine schwarze Käfer fallen über den Raps her und wollen an den Pollen der Blüte.
Problem nur: Die Blüten sind noch geschlossen, um an den begehrten Pollen zu kommen muss der Käfer die Knospe anfressen und zerstört damit die Blüte. Wo keine Knospe mehr sind, keine Blüte und auch keine Schote mit Rapskörnern.
Aktuell kontrollieren wir fast täglich den Raps und zählen die Käfer auf den Knospen.
Zitat aus der BBZ vom 23.03.24: "Die Schadschwelle des Rapsglanzkäfer liegt bei zehn Käfer pro Haupttrieb, bei schwachen Beständen halbiert sich der Bekämpfungsrichtwert. Am besten kann das an warmen Tagen zur Mittagszeit festgestellt werden, durch das Abschütteln einiger Haupttriebe."
"Ab dem Blühbeginn sind die Frassschäden an den Knospen zu vernachlässigen. Im Gegenteil: Ab diesesm Zeitpunkt begünstigen die Käfer durch Ihre Aktivität soagr die Befruchtung der Rapsblüte"
Soweit die Theorie. In der Praxis bedeutet das: viele Meter zurücklegen im Raps an verschiedenen Stellen im Feld und Käfer in den Pflanzen zählen.
Ist die Schadschwelle überschritten? Ja , Nein, Vielleicht?
Man wird fast verrückt, den die Entscheidung ob ich Insektizid fahre ist für mich nicht leicht. Das Mittel kostet Geld und ist nicht unbedingt förderlich für Nützlinge, andererseits bin ich auf einen guten Raps Ertrag angewiesen um Geld zu Verdienen.
Die Kosten für das Insektizid sind mit rund 20€ je ha zwar überschaubar, jedoch ist der Bekämpfungserfolg nie 100%. Mit jeder Anwendung die einige Käfer überleben steigt die Gefahr das einige von Ihnen eine Resistenz ausbilden und dann das Mittel irgendwann garnicht mehr wirkt.
Das haben wir vor Jahren schon bei einigen Insektiziden bereits erlebt und es gibt aktuell nur noch wenige zugelassenen und wirksame Insektizide.
Bei den Kosten habe ich keine Ausbringkosten (Spritze, Schlepper und Arbeitskraft) berücksichtigt, da wir eh noch fahren müssen um den restlichen Bedarf an Nährstoffen abzudecken. In unserem Fall etwas Bor und Stickstoff.
Ich habe mich diese Woche gegen die Ausbringung von Insektiziden entschieden weil:
1. Es gab zwar ein paar Pflanzen auf denen deutlich mehr als 10 Käfer waren aber deutlich mehr Pflanzen auf denen weniger Käfer zu Finden waren
2. Der Raps wächst aktuell sehr schnell und wächst den Käfern davon.
3. Auf dem 10ha Feld sind schon ein Dutzend Rapspflanzen zu finden die bereits offene Blüten haben und damit die Käfer anziehen.
4. Hauptgrund für meine Entscheidung: Es wird wieder kalt und stürmisch die nächsten Tage. Da hat der Käfer nur eine eingeschränkte Aktivität.
Nächste Woche geht es weiter mit der Käfer Kontrolle auf den etwas höher gelegenen Feldern, diese sind noch nicht soweit entwickelt.
Ein weiterer Schädling im Raps ist er der Rapsstängelrüssler und gefleckter Kohltriebrüssler. Die Käfer fliegen ab Anfang März aus Ihrem Winterquartier (Rapsschläge vom letzten Jahr) in den Raps ein. Da alle Rapsschädlinge sehr auf die Farbe Gelb stehen, lassen sich die Käfer mit einer Gelbschale fangen und zählen. Die Gelbschalen von heute funktionieren per Kamera und App.
Bei uns war der Zuflug des Rüsslers sehr gering und somit nicht schädlich für den Raps.